Habenwollen - Wie funktioniert die Konsumkultur?
Wolfgang Ullrich (Oktober 2006)
Ich habe selten ein so bewegendes, so intensives und zugleich nachdenkliches Buch über unsere heutige
multioptionale Konsum-
kultur gelesen wie Wolfgang Ullrichs Habenwollen.
Das Buch ist noch zu neu, um ein Klassiker zu sein, aber es
hat
das Zeug dazu, einer zu werden!
Auf 206 Textseiten (plus Anhang) geht Ullrich dem Konsum auf
den Grund, aber ganz bestimmt nicht - wie viele von uns - auf
den Leim! Er erläutert warum
wir Waren kaufen, deren Substanz "Zweckmäßigkeit ohne Zweck"
verspricht, die uns
verjüngen auf
ewig, ohne dass wir uns (auf
ein Alter) festlegen müssten. Uns
stört es auch nicht, wenn ein Produkt einen Widerspruch in
sich
darstellt, z.B. ein Kaffee, der zugleich als anregend und ent-
spannend
angepriesen wird (vgl. > Paradessenz). Was
nun?
Beides zugleich.
Wir suchen
uns aus, was wir gerade
gerne
hätten, was
unserer Stimmung
am Ehesten entspricht
(vgl.
> Verfassungsmarketing). Ob
es Sinn macht? Sinnlos
darüber nachzudenken. Zumindest
scheint es heute so,
denn
"es wird gekauft"!
Habenwollen nähert sich aus 4 Richtungen dem Phänomen "Konsumkultur" und zeigt auf, wie der Konsum salon-
fähig und damit zu einem Kulturgut
und das sich zum Teil über die Kunst definierende und abgrenzende Bildungs-
bürgertum durch das Konsumbürgertum abgelöst wurde:
> Entwicklung (u.a. "Kultur der Fiktionalisierung")
> Ästhetik (u.a. "Produktwandel", "Virginität" und "Zeitumkehr")
> Wissenschaftliche Grundlagen (u.a. "Von der Soziologie zur Psychologie")
> Dimensionen (z.B. "Grenzen der Konsumkultur" und Die "Zukunft des Habenwollens")
"Wichtiger als das Image der Person ... ist .. inzwischen
das Image der Dinge, womit sie sich umgibt." (S. 29)
Die besten Zitate aus Ullrich's Buch finden Sie >> hier
Ullrichs Buch öffnet die Augen, macht Zusammenhänge und Unterschiede zwischen Soziologie, Psychologie, Neuro-
logie, Zaltmans
Metaphor Elicitation Technique (> ZMET) klar und verdeutlicht die Vorzüge und
Nachteile altbekannter Ansätze (z.B. Sinus-Milieustudien) und
neuerer Herangehensweisen (z.B. > Verfassungsmarketing) zum
"besseren Verstehen des Konsumentenverhaltens"; er kritisiert, polarisiert
und polemisiert, überlässt es dann
aber doch dem Leser, sein
eigenes "Gedankengerüst" zu entwickeln.
Mein Fazit: Das (bisher) beste Buch über die Konsumkultur des
noch jungen 21. Jahrhunderts und die Wurzeln des
Konsums
(die
keine mehr
sind). Statt wollen gilt "Habenmüssen". Mit Ullrichs Buch erhalten Sie, was es heute
(nicht
nur auf
dem Buchmarkt) nur noch selten
gibt: "Konsum
mit Kultur" (und voller Zweck)!
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